Zahra* stammt aus dem Maghreb. Sie hat eine gute Schulbildung genossen und spricht mehrere Sprachen fliessend. An der Uni gehörte sie zu den Besten ihres Landes und erhielt ein Stipendium für Studien in Europa. Alles sah nach einer blendenden Zukunft aus, bis die Familie sie zu einer Heirat drängen wollte. Zahra versuchte, sich zur Wehr zu setzen, aber es blieb ihr am Ende keine andere Wahl, als von einem ihrer Sprachaufenthalte in Europa nicht zurückzukehren. Damit ist der Kontakt zu ihrer Familie unmöglich geworden.

Zahra hatte unterdessen einen Mann aus dem Nahen Osten kennengelernt und sich in ihn verliebt. Die beiden heirateten und stellten einen Asylantrag in der Schweiz; der Mann stammt aus einem Kriegsgebiet. Heute hat Zahra zwei Kinder im Vorschulalter.

Obwohl der Mann kein strenger Muslim war, zwang er Zahra, ein Kopftuch zu tragen und beschimpfte sie übel, wenn sie sich europäisch kleiden wollte. Er kontrollierte sie ständig. Ihre intellektuelle Überlegenheit bekämpfte er mit Gewalt; einmal brach er ihr sogar einen Finger im Streit.

Zahra suchte Hilfe und musste sich an die Polizei wenden. Mittlerweile hat ihr Mann in eine Scheidung eingewilligt, aber die Kontrolle und auch die erniedrigenden Beschimpfungen haben nicht aufgehört. Zahra ist mit der Situation überfordert. Das gemeinsame Sorgerecht für die Kinder führt dazu, dass sie Begegnungen mit ihrem Exmann nicht vermeiden kann, und dies löst jedes Mal grossen Stress aus.

Ein Bekannter hat ihre Not gesehen und den Kontakt zu uns hergestellt. Schon allein das Wissen, dass sie uns jederzeit anrufen kann, ist eine Beruhigung für sie, und wir unterstützen sie in ganz praktischen Dingen wie Haushalt und Kinderhüte oder wenn es darum geht, die Kinder
zum Vater zu bringen oder von dort abzuholen.

*Name aus Sicherheitsgründen geändert, Symbolbild