Märchenprinz aus der Schweiz

Valentina ist eine fleissige und sympathische Frau aus Nordmazedonien. Sie hatte jung heiraten müssen und war damit mehr oder weniger das Eigentum der Schwiegerfamilie geworden. Sie musste in deren Haus wohnen und wurde wie ein Dienstmädchen behandelt, vom Ehemann schikaniert und auch geschlagen. Als sie es nicht mehr aushalten konnte, floh sie zurück zu ihrer Mutter und reichte die Scheidung ein. Für ihre Mutter bedeutete das einen Gesichtsverlust, und sie verhielt sich, als wäre Valentina tot. Auch ihre Schwestern reduzierten den Kontakt auf ein Minimum und wichen ihr aus.

Übers Internet lernte Valentina einen Schweizer kennen. Schon bald fand die Hochzeit statt, und Mitte 2022 kam Valentina in die Schweiz. Sie war glücklich. Rasch lernte sie Deutsch, knüpfte neue Kontakte und besuchte – als Muslima – interessiert Gottesdienste in ihrem neuen Wohnort. Wenig später kehrte sie dem Islam den Rücken und konvertierte zum christlichen Glauben. Mittlerweile konnte sie fliessend Deutsch und fand eine feste Anstellung. Es fühlte sich an wie ein Märchen.

Doch leider gab es ein böses Erwachen: Von einem Tag auf den anderen entwickelte ihr Mann Wahnvorstellungen und setzte sie vor die Tür. Valentina war schockiert. Sie kann sich zwar eine eigene Wohnung leisten und ist unabhängig vom Sozialamt. Aber sie liebt ihren Mann und möchte sich nicht trennen. Trotzdem hat er ein Eheschutzverfahren eingeleitet. Nun will das Migrationsamt Valentina des Landes verweisen. Zurück in ihre Heimat kann sie nicht. Sie hat in mehrfacher Hinsicht die Ehre der Familie verletzt: Scheidung, Heirat eines Ausländers, Glaubenswechsel – und nun eine erneute Scheidung. All das sind absolute No-Gos in ihrer Kultur.

Banges Warten auf eine Nachricht der Behörden

Über mehrere Ecken kam Valentina in Kontakt mit uns – einen Tag vor Ablauf des rechtlichen Gehörs. In letzter Minute konnten wir ein ausführliches Schreiben aufsetzen und die Situation ausführlich darlegen. Zusammen mit Valentina hoffen wir, dass ihr die Aufenthaltserlaubnis nicht entzogen wird. Seit drei Monaten wartet sie auf eine Antwort vom Migrationsamt. Der tägliche Blick in den Briefkasten ist mit Angst verbunden.

*Name aus Sicherheitsgründen geändert.

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