Eine lange Odyssee hat ein gutes Ende gefunden

Naila* hat in Pakistan als Lehrerin gearbeitet. Sie und ihre Familie gehörten zur unbeliebten, kritisch beobachteten christlichen Minderheit. Eines Tages liess sie die Schüler einen Test schreiben, in dem es unter anderem auch um Worte aus dem Koran ging. Sie sammelte die Tests ein und begab sich mit dem Auto auf den Heimweg. Ein Windstoss sorgte dafür, dass ein paar der Tests aus dem Auto geweht wurden und auf der Strasse landeten. Sofort hielt Naila an, um die Blätter wieder einzusammeln. Passanten halfen ihr dabei. Leider waren auch solche dabei, die ihr übel wollten. Sie beschuldigten sie der Blasphemie, weil sie Koranzitate auf den Boden geworfen hätte – und sofort war ihr Leben in Gefahr. Können wir uns vorstellen, dass so ein harmloser Vorfall plötzlich lebensbedrohlich werden kann?

Naila und ihre Familie mussten fliehen. 2018 kamen sie nach Europa. Sie suchten Hilfe bei unserem Verein. Heute schreibt Naila:

„Hallo liebe Sabatina,

ich schreibe Dir, weil ich Danke sagen möchte. Deine Organisation hat mir sehr geholfen. Ihr unterstützt ganz grossartig Frauen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten. Eure Mitarbeiterin Joy hat mir sehr mit Übersetzung (Urdu) geholfen.

Im Jahr 2018 kamen ich und mein kleiner Sohn nach Europa. Damals hatte ich viel Angst und habe viel geweint, weil ich ganz auf mich alleine gestellt war und die Sprache nicht beherrschte. Aber Joy hat mich immer ermutigt und mir mit allem geholfen, was ich brauchte. Sie hat mir mit ihren Worten wieder Mut und Hoffnung gegeben. Sie hat mir immer gesagt, dass die Sprache der Schlüssel ist und mich ermutigt, schnell Deutsch zu lernen, weil ich dann alles erreichen kann.

Im Jahr 2019 konnte der Rest der Familie nachkommen, sodass wir wieder alle zusammen waren. 2021 hat mein Mann seine B1-Sprachprüfung abgelegt und  eine Fortbildung in Buchhaltung absolviert und  arbeitet jetzt als Buchhalter. 2023 habe ich meine Ausbildung als Pflegehelferin abgeschlossen, und seit April 2023 arbeite ich in einem Seniorenzentrum. Ausserdem konnte ich dieses Jahr meine B1-Prüfung erfolgreich ablegen.

Meine beiden Töchter machen derzeit die Matura, und auch mein Sohn besucht jetzt das Gymnasium. Weil meine Töchter auch beide in einem Restaurant jobben, können wir unseren Lebensunterhalt komplett selber bestreiten und sind nicht mehr auf Sozialleistungen angewiesen. Wir leben in einer schönen Wohnung mit Terrasse und haben in einer Kirche hier viele liebe Freunde gefunden.  

Wir werden unser ganzes Leben nicht vergessen, was ihr für uns getan habt! Ich und meine Familie sagen von ganzem Herzen DANKE!!!“

 

*Name und Orte aus Sicherheitsgründen geändert.

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